Chapeau! Medebach gelang beim Tabellenzweiten ein nach drei Niederlagen in Folge nicht zu erwartender Auswärtsdreier. Der war deswegen verdient, da man durch die Reihen eine kämpferische Bravourleistung zeigte. Das Spiel brauchte nicht lange, um Fahrt aufzunehmen, bereits in der ersten Minute musste Michael Padberg einen strammen Schuss entschärfen. In Minute 2 dann das Tor des Tages, als Youngster Daniel Köster von der Strafraumgrenze abzog, und der Ball leicht abgefälscht unhaltbar im Torwinkel landete. Dass der Treffer wirklich der einzige bleiben sollte, war nicht unbedingt abzusehen, denn der Tabellenzweite drängte Medebach fortan stark in die Defensive. Die stand allerdings gut, neben einer defensiv ausgerichteten Viererkette agierte der TUS mit einer Doppelsechs, Jens Fresen und Dominik Müller schmissen sich immer wieder in die Zweikämpfe und sorgten für Überzahl im Spiel gegen den Ball. Das Konzept ging auf, Marsberg tat sich sehr schwer gegen das dicht gestaffelte TUS-Bollwerk. Pech hatte Andre Düchting, dessen Ball nach einer Ecke knapp am langen Pfosten vorbei ging, ansonsten musste der sehr gut aufgelegte Michael Padberg noch zwei Fernschüsse entschärfen, das war aus in der ersten Hälfte aus VfB-Sicht. Auf der anderen Seite hätte auch Medebach nachlegen können, als noch in der Anfangsviertelstunde zunächste eine scharfe Hereingabe von Andre Ricken Freund und Feind passierte, und wenig später Andre Hülsmann per Kopf etwas zu spät kam.
Nach dem Wechsel drückte Marsberg Medebach weiter hinten rein, es folgte zu Beginn erste einmal eine Eckballserie, die der TUS aber unbeschadet überstand. Der Ausgleich lag in der Luft, Medebach warf sich aber immer wieder in die Zweikämpfe, irgendein Bein in der von Christian Lübbert gut organisierten Abwehr war meistens im Wege. Marsberg kam zumeist durch die Mitte und sah sich dort oft einer Überzahl Medebacher Spieler ausgesetzt. Auch eine Folge davon, dass Till Riedel und Andre Hülsmann die Außenbahnen gut zustellten. Und wenn Marsberg einmal zum Abschluss kam, vergab man leichtfertig, beispielsweise durch Nassery (70.). oder Michael Padberg war zur Stelle, so gegen Bender (72.). Kurz darauf hatte Medebach zweimal das Glück auf seiner Seite, also zwei Bälle am Aluminium landen. Während Padberg Benders Freistoß an die Latte wohl noch gehalten hätte, wäre er beim Zahelzei-Freistoß an den Pfosten machtlos gewesen. Medebach schaffte es jetzt aber zusehends, für Entlastung zu sorgen. So scheiterte der starke Markus Lübbert per Direktabnahme am glänzend reagierenden Müller. Wenig später kam das Zuspiel von Christian Lübbert auf seinen Bruder etwas zu ungenau, es wäre ansonsten die Vorentscheidung gewesen. Auch Artjom Siebert, der sich für seine 18 Jahre erstaunlich abgeklärt gegen die ehemaligen Verbandsligisten präsentierte, hatte mit einem Lattentreffer Pech, wurde allerdings wegen vermeintlicher Abseitsstellung zurück gepfiffen. So brachte Medebach die frühe Führung mit Glück und Geschick über die Zeit und holte sich die eingeplanten Punkte aus dem Cobbenrode-Spiel beim Tabellenzweiten zurück. Mann des Tages war Patrick Linn, der gegen Bezirksligatorschützenkönig Schemp klarer Punktsieger blieb und dazu noch Gelegenheit fand, sich in die Offensive einzuschalten. Packende Zweikämpfe lieferten sich auch der frühzeitig ausgewechselte Jan Althaus und Andre Ricken gegen Spielertrainer Bender.
Verkehrte Welt in der Bezirksliga, die unteren fünf Mannschaften konnten allesamt gewinnen, die oberen beiden unterlagen jeweils. Wenn man es so sieht, war der Sieg des TUS Medebach umso wichtiger. Mit dem notwendigen Selbstvertrauen kann man sich jetzt den kommenden Aufgaben stellen.